Moringa | Was ist dran am Mythos des Wunderbaumes?

Moringa oleifera – Was ist Moringa? Was kann der Wunderbaum wirklich? Detaillierte Infos und Klartext vom Spezialisten für Moringa.

An kaum einem Lebensmittel spalten sich die Geister so sehr wie an Moringa! Die einen schwören auf seine phänomenalen Eigenschaften. Für die anderen ist Moringa nur ein weiteres gehyptes Superfood.

Nach jahrelanger, intensiver Beschäftigung mit dem Baum ist diese Pflanze jedoch definitiv mehr als das für uns. Angesichts wild kursierender und fälschlich genutzter Informationen im Internet haben wir hier die wichtigsten verlässlichen Infos für euch zusammengefasst und möchten gerne wirklich Wissenswertes und auch Spannendes über Moringa mit euch teilen.

Übersicht

Was ist Moringa?

Wo wächst Moringa oleifera und wie wird es angebaut?

Nutzung von Moringa oleifera durch den Menschen

Moringa oleifera als Tierfutter

Besondere Anwendungen für Moringa oleifera Produkte

Welche Inhaltsstoffe machen Moringa oleifera so besonders?

Wie ist die Wirkung von Moringa oleifera?

Wirkung von Moringa oleifera gegen Krebs

Kann man mit Moringa oleifera abnehmen?

Weitere Nutzungen von Moringa oleifera

Fazit

Was ist Moringa?

Bei der Bezeichnung Moringa handelt es sich um eine Pflanzengattung mit 13 Unterarten, die Bäume und Sträucher aus der Familie der Bennussgewächse (Moringaceae). Die widerstandsfähigste und bekannteste Unterart, die meist auch gemeint ist, wenn man von Moringa spricht, ist Moringa oleifera.

Die Bestandteile des Baumes werden seit fast 5.000 Jahren auf verschiedene Arten und in verschiedenen Kulturen für menschliches Wohlbefinden und aufgrund seiner besonderen Eigenschaften auch anderweitig genutzt.

Weit weniger gebräuchlich ist die Bezeichnung Behenbaum oder Behennussbaum, eher bekannt ist Moringa oleifera als „Meerrettichbaum“. Dies rührt daher, dass seine Wurzeln, wegen Geruch und Geschmack, von Vertretern der englischen Kolonialmacht in Indien als Meerrettich-Ersatz verzehrt wurden.

Wo wächst Moringa oleifera und wie wird es angebaut?

Am besten wächst Moringa oleifera in tropischen und suptropischen Klimazonen bei Temperaturen zwischen 20 und 45 °C rund um den Äquator. Der weltweit größte Produzent ist Indien, wo die Pflanze seit Jahrhunderten als insbesondere Lebensmittel verwendet wird. Eine Anzucht zu Hause in Deutschland in der Wohnung oder im Gewächshaus ist zwar durchaus möglich, aber ohne die Äquatorsonne benötigt man dazu einen besonders grünen Daumen.

Einer der schnellsten Bäume der Welt!

Moringa oleifera zeichnet sich durch ein für Bäume außergewöhnlich schnelles Wachstum aus. Die Samen keimen rasch und treten bereits nach zwei Wochen aus der Erde hervor. Stimmen die Bedingungen, so kann der junge Trieb über 30 cm pro Monat wachsen und bereits im ersten Jahr eine Höhe von bis zu 5 Metern erreichen. Verursacht wird dies hauptsächlich durch das in der Pflanze in hoher Konzentration vorhandene Pflanzen-Wachstumshormon Zeatin. Dieser Stoff sorgt darüber hinaus dafür, dass der Baum bereits im ersten Jahr Blüten und Früchte in Form von Schoten bildet. Diese Eigenschaft macht Moringa oleifera zu den schnellst wachsenden Bäumen der Welt!

Moringa oleifera schont das örtliche Ökosystem

Vorteilhaft ist, dass Moringa oleifera für sein schnelles Wachstum keine besonderen Kulturbedingungen benötigt. Im Gegenteil, auch ganz ohne Düngung und auf relativ nährstoffarmen, sandigen und wasserdurchlässigen Böden gedeiht der Baum hervorragend. Ein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden) zur Ertragssteigerung ist hierbei gar nicht nötig, da er über einen besonderen natürlichen Schutz verfügt: Der besonders hohe Gehalt an Bitterstoffen, sogenannten Senfölklykosiden in den Blättern, ist ein hervorragender natürlicher Schutz gegen Fressfeinde, meist aus dem Insektenreich. Seine Resistenz gegenüber Trockenheit gab Moringa oleifera auch den Beinamen „Baum der Unsterblichkeit“. Fehlt es einmal an Samen kann man Moringa oleifera auch sehr gut durch hölzerne Stecklinge  vermehren. Nicht zuletzt wegen dieser Eigenschaften ist der Baum auch ein sehr interessanter Kandidat für Aufforstungs- und Wüstenbekämpfungsprojekte.

 

Moringa oleifera Anbau in Mischkultur

Moringa oleifera Ernte

Moringa oleifera Anbau für lokalen Markt

Intensiver Anbau Moringa oleifera

Moringa-oleifera kann auf unterschiedliche Arten kultiviert werden, auch abhängig davon, welcher Teil der Pflanze genutzt werden soll.  Für den Eigenbedarf vor Ort gibt es oft einen Baum direkt am Haus. Für die Produktion im kleinen Maßstab eignet sich sein Vorkommen in Mischkulturen oder ein semi-intensiver Anbau unter Schonung der natürlichen Ressourcen, wie z.B. Wasser. Bei der Produktion für den Export wird Moringa oleifera intensiv angebaut, wobei Blätter bei einem bewässerten Anbau bis zu 9 mal pro  Jahr geerntet werden können. (1)

Zur Förderung der Blattgewinnung wird der junge Moringa oleifera Baum nach Erreichen einer Höhe von 1,50 bis 1,70 m in der Mitte zurückgeschnitten. Die nun auch seitlich austreibenden jungen Zweige werden bei der Ernte von Hand abgeschnitten und von den Blättern befreit, bevor diese an der Luft oder heute auch nach Waschung in industriellen Trocknungsanlagen aufbereitet werden. Haben Sie eine Restfeuchte von ca. 10 % erreicht können sie zu Pulver vermahlen und danach vakuumverpackt werden.

Nutzung von Moringa oleifera durch den Menschen?

Für den menschlichen Verzehr oder die äußere Anwendung werden vor allem die Schoten, die Samen und die Blätter von Moringa oleifera genutzt.

Moringa Schoten

Vor allem in Indien sehr beliebt ist die Nutzung der nicht ausgereiften grünen Schoten der Pflanze in einer Mahlzeit, wie beispielsweise im traditionellen „Drumstick Curry“.  Diese Bezeichnung geht auf die Form und das Aussehen der ausgereiften Schote zurück, die an Trommel- bzw. Schlagzeugstöcke erinnern, was wahrscheinlich die älteste Nutzung als Lebensmittel darstellt. Daher ist der Baum in Indien vor allem als „Drumstick tree“ bekannt, wobei die Bezeichnungen in den jeweiligen indischen Landessprachen davon abweichen. So heißt Moringa oleifera auf Marathi „Shevga“. Je nach der Varietät des Baumes werden die Schoten 20 – 60 cm lang und enthalten bis zu 40 Samen.

 

Moringa Blätter

Frische Blätter können direkt vom Baum gegessen werden. Sie eigenen sich hervorragend als Zutat für Salate oder auch gekocht als Gemüse. In einigen afrikanischen Ländern werden die Blätter abgekocht und als bissfester Snack, gemischt mit Erdnusspaste und Zwiebeln, am Straßenrand verkauft. Getrocknet kann man die Blätter direkt zum Tee aufbrühen oder zu Teeschnitt und Pulver vermahlen. Dies sind  die bekanntesten Darreichungsformen für Moringa Blätter.

Moringa Samen

Die in den reifen Schoten enthaltenen Samen werden zur Herstellung von Moringa Öl genutzt. Für einen Liter Öl werden ca. 6 kg Samen (20.000 Stück) benötigt. Das ist ungefähr so viel, wie ein ausgewachsener Baum pro Jahr liefert (15.000 – 20.000 Stück). Die Anwendungsgebiete für das Öl sind sehr weit gefächert. Hauptsächlich wird das in der Regel kalt gepresste Öl zur Körperpflege und Kosmetikherstellung (z.B. Einarbeitung in Shampoo, Seife, Cremes) genutzt. Das leicht nach Nüssen duftende Öl kann jedoch auch in der Küche als Speiseöl zum Einsatz kommen.

 

Moringa Blüten, Rinde und Wurzeln

Weniger verbreitet und meist auf den lokalen Kontext beschränkt ist dagegen die Verwendung der Blüten als Salatbeilage oder Tee, der Rinde zur äußeren Anwendung zur schnellen Wundheilung, sowie der Wurzeln, die in der traditionellen Medizin gegen verschiedene Krankheiten, wie Asthma, Gastritis und Verdauungsstörungen verabreicht werden.

Moringa oleifera als Tierfutter?

Aufgrund einer Vielzahl von hochwertigen Inhaltsstoffen und deren positiver Wirkung auf den tierischen Organismus hat Moringa oleifera inzwischen auch auf dem Tierfuttermarkt seinen Platz gefunden. Besonders beliebt ist bei Tierfreunden die Zufütterung von verschiedenen Moringa oleifera Produkten. In Form von getrockneten Blättern, Pulver oder auch Pellets werden Blattprodukte für die Ernährung von Pferden oder als Beimischung in die Nahrung von Fleischfressern, wie Hunden und Katzen, verwendet. Ein wenig exotischer, jedoch mittlerweile auch ziemlich verbreitet ist die Einarbeitung von Moringa oleifera in Fischfutter, insbesondere in Premium Futter für Kois.

In den Anbauländern werden die verschiedenen Teile der Pflanze auch direkt an Nutztiere, wie z.B. Kühe oder Ziegen, mit zum Teil atemberaubenden Ergebnissen, verfüttert. In einer Studie zur Milchrindernährung führte die Zufütterung von 2 kg getrockneter Moringa oleifera-Masse zu einer um 58 % erhöhten Milchproduktion.(2) Diese Untersuchung zeigt deutlich, dass die in Moringa oleifera reichlich enthaltenen Aminosäuren als Bausteine der Proteine nicht nur sehr gut von den Tieren aufgenommen und verwertet werden, sondern sich auch positive Effekte durch die weiteren Inhaltsstoffe, z.B. Vitamine, einstellen, was ein Beleg für die hohe Bioverfügbarkeit der Inhaltsstoffe ist.

Besondere Anwendungen für Moringa oleifera Produkte

Eine sehr spannende Nutzung der Samen besteht in deren Verwendung zur Aufbereitung von Trinkwasser. Dies wurde schon mehrmals im deutschen Fernsehen vorgeführt. Diese beruht auf der flockenbildenden Wirkung der Sameninhaltsstoffe auf Verschmutzungen und schädliche Keime im Wasser, die nach kurzer Zeit auf den Boden absinken. Das das überstehende Wasser kann anschließende bedenkenlos getrunken werden. Prinzipiell kann Moringaöl auch als Treibstoff in Form von Biodiesel für Verbrennungsmotoren verwendet werden.

Aufgrund seiner hohen Gleitfähigkeit kann Moringa oleifera Öl auch als Schmieröl in der Feinmechanik eingesetzt werden. Hierzu durchgeführte Tests haben ergeben, dass das Öl die höchste Gleitfähigkeit aller bekannten natürlichen Öle aufweist. Um die Gleitfähigkeit festzustellen, wird eine mit Öl bedeckte Scheibe auf eine Glasplatte gelegt und die Platte hiernach auf einer Seite solange angehoben, bis die Scheibe zu gleiten beginnt. Der Neigungswert in Winkelgraden wird als der Gleitwert angegeben. Wichtig für die Nutzung in der Mechanik ist die hohe Oxidationsstabilität des Öls, die es generell auch sehr lange haltbar macht. Trotz eines hohen Ölsäuregehalts wird Moringaöl nicht ranzig wie andere Speiseöle. Es profitiert von seinem Gehalt an Behensäure, einer langkettigen gesättigten Fettsäure. Insbesondere deshalb wurde Moringaöl in der ägyptischen Kulturgeschichte auch zur Einbalsamierung und Mumifizierung benutzt.

Welche Inhaltsstoffe machen Moringa oleifera so besonders?

Die Besonderheit von Moringa oleifera ist, dass es über eine hohe Anzahl an für den Menschen wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen sowie Antioxidantien verfügt.(3) Besonders bemerkenswert ist der Gehalt an Senfölklykosiden in den Antioxidantien. Der hohe Gehalt am Pflanzenhormon Zeatin, welches für das außergewöhnlich schnelle Wachstum des Baumes verantwortlich ist, führt im menschlichen Organismus zu einer optimierten Aufnahme von Vitalstoffen.

 

Vitamine und Mineralstoffe

Für die Ernährung von Menschen und Säugetieren sind Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente von essenzieller Bedeutung. Sie stärken u.a. das Immunsystem und unterstützen den Stoffwechsel, und da sie vom Körper nicht hergestellt werden können, muss die Aufnahme über die Nahrung erfolgen. Diese Vitalstoffe sind vor allem in Moringa oleifera Blättern enthalten, wobei schon die Einnahme von 6 g Blattpulver am Tag die empfohlene abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung unterstützt und einen wesentlichen Beitrag zu einer gesunden Lebensweise leistet.

Der genaue Gehalt der einzelnen Nährstoffe hängt wie bei jedem pflanzlichen Lebensmittel von dessen Herkunft ab, die sich in Faktoren, wie Bodenqualität, Sonnenstunden und Niederschlagsmenge, äußert. Daher geben wir hier keine genauen Nährstoffwerte bzw. Gehalte an. Die im Internet weit verbreiteten Angaben wie: „Moringa enthält 7 x mehr Vitamin C als Orangen“ und „4 x mehr Calcium als Milch“ sowie 3 x mehr Eisen als Spinat“ sind mit Sicherheit keine leeren Behauptungen. Trotzdem lehnen wir solche Werbestatements ab. Unglücklicherweise werden sie auch von renommierten Händlern verwendet. Meist verbergen sich hinter solchen Angaben schlichte Rechenfehler, die auch beabsichtigt sein können. Beispielsweise wird beim Vergleich des Vitamin C Gehalts der Gehalt von trockenem Moringablattpulver mit dem Gehalt von frischen Orangen verglichen. Das mag aus Gründen der Ernährung richtig sein, jedoch nicht aus Sicht der Gehalte „in der Trockenmasse“. Orangen enthalten bekannterweise sehr viel Wasser. Würde man daher richtigerweise Moringablattpulver mit trockenem „Orangenpulver“ vergleichen, fiele die Bilanz klar zugunsten der Orange aus.

Nach unserem Verständnis sind solche unzulässigen und bisweilen auch irreführenden Vergleiche gar nicht nötig, denn die Moringa oleifera Blätter verfügen über absolute Spitzenwerte bei einer weiteren Reihe von Inhaltsstoffen, wie:

Antioxidantien

Besonders hervorzuheben ist der hohe Gehalt an Antioxidantien.(4) (5) Sie schützen den Körper vor negativen Umwelteinflüssen und Ernährungsgewohnheiten, die zu Abbaureaktionen und zur Bildung freier Radikale im Körper führen können. Dazu zählt Rauchen, Alkoholkonsum, chronische Entzündungen, elektromagnetische Strahlung, Übergewicht, Spritzmittel sowie Konservierungs- und Aromastoffe. Längerfristig führt dies zu Hautalterung aber auch Kurz- oder Weitsichtigkeit, Rheuma, Demenz und sogar Krebs kann eine Folge sein. Antioxidantien können freie Radikale abfangen und diese  bzgl. ihrer oxidativen Wirkung im Körper neutralisieren.

Neben bekannten Antioxidantien, wie Vitamin C und E enthalten Moringa oleifera Blätter weitere ernährungsphysiologisch wichtige sekundäre Pflanzenstoffe, wie Flavonoide und sogenannte polyphenolische Antioxidantien. Sie gehören nicht zu den essenziellen Nährstoffen, haben aber Einfluss auf eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen. Besonders hervorzuhaben ist der hohe Anteil an Senfölglycosiden in Moringa oleifera Blättern (6) (7).

 Senfölglycoside – das Markenzeichen von Moringa oleifera

Die Senfölglykoside sind dafür verantwortlich, dass dem Moringa oleifera Baum der Beiname „Meerrettichbaum“ gegeben wurde. Die Pflanze produziert diesen Stoff als Schutz gegen Fressfeinde, meist aus dem Insektenreich. Gleichzeitig sorgt der Gehalt an Senfölklykosiden für den feinwürzigen Geschmack fast aller Pflanzenbestandteile. Die in Moringa oleifera Blättern erfassten Mengen sind vergleichbar mit oder sogar höher als die Mengen in vielen Gemüsesorten, wie Brokkoli, Kohl, oder Rettich.(8) Neben den bekannten Kreuzblütlern wie Kapuzinerkresse enthalten auch Sauerkraut, Rucola, Radieschen, Senf und sogar Raps diese Substanzen, denen hervorragende Wirkungen auf unser Wohlbefinden bescheinigt wird.

Neben der antioxidativen Wirkung wird in der Medizin der Gehalt an Senfölglycosiden auch mit einer antibakteriellen, Cholesterin senkenden und chemoprotektiven Wirkung in Verbindung gebracht. Beispielsweise führt das Team um Professor Dr. Ingrid Herr (Sektionsleiterin, Sektion Chirurgische Forschung an der Universitätsklinik Heidelberg) Langzeitstudien zur krebshemmenden Wirkung hierzu durch. Demnach hemmen die Inhaltsstoffe aus den oben aufgezählten Gemüsesorten das Krebswachstum und verstärken die Wirkung von Chemotherapien.(9) Selbst die Deutsche Gesellschaft für Ernährung spricht in Verbindung mit Senfölglycosiden von einer „Assoziation mit verringertem Risiko für bestimmte Krebskrankheiten“. (10)

Die Hauptbestandteile unserer Ernährung, also Kohlenhydrate, Fette und Proteine sind auch in Moringa oleifera Blättern enthalten, jedoch nicht in einer Menge, die die Blätter als vollwertiges Lebensmittel oder alternative Quelle für diese Grundbestandteile der Ernährung  in Betracht bringen. Laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte ein männlicher Erwachsener in der Altersgruppe von  25 bis 51 Jahren z.B. 57 g Protein pro Tag zu sich nehmen. Geht man von einem Proteingehalt von ca. 25% in Moringa oleifera Blattpulver aus müsste man pro Tag also über 200 g zu sich nehmen. Bei der empfohlenen Tagesdosis von 6 g Pulver sind es dagegen 1,5 g Protein.

 

Wie ist die Wirkung von Moringa oleifera?

Im Internet und von Moringa Verkäufern weltweit viel zitiert ist die traditionelle aryuvedische Medizin mit der Aussage, dass Moringa oleifera „300 Krankheiten vorbeugen und heilen kann“. Traditionell werden mithilfe von getrockneten Moringa oleifera Blättern zahlreiche Beschwerden behandelt, einschließlich Malaria, Typhus, Arthritis, Schwellungen, Schnitte, Erkrankungen der Haut, parasitäre Krankheiten, Urogenitalerkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes. Sie werden auch verwendet, um Laktation hervorzurufen und das Immunsystem zu stärken (auch zur Behandlung von HIV/AIDS-bezogenen Symptomen).(11)

Der hohe Anteil an bioaktiven Verbindungen kann diese pharmakologischen Eigenschaften erklären, die den Blättern von Moringa oleifera traditionell zugeschrieben werden. Viele Studien haben zahlreiche dieser pharmakologischen Eigenschaften bestätigt, wonach Moringa oleifera die folgenden Wirkungen zeigt:

  • Antioxidativ (12)

  • Entzündungshemmend (13), (14)
  • Cholesterinsenkend (15), (16)
  • Blutzuckerregulierend (17), (18)
  • Immunsystemstärkend (19)

Zusammenfassend zeigt die Studienlage das enorme Potenzial von Moringa oleifera Produkten zur Bekämpfung einer Vielzahl von Krankheiten mit zum Teil äußerst interessanten Ergebnissen und unerwarteten Erkenntnissen. Ehrlicherweise muss aber angemerkt werden, dass die wissenschaftlichen Studien „in-vitro“, also außerhalb eines Organismus durchgeführt wurden. Das ist nicht ungewöhnlich, da diese nicht so aufwendig und teuer wie „in-vivo“ (Langzeit-) Studien an lebenden Organismen, insbesondere mit Tieren und Menschen sind. Daher sind wir zwar, aus eigener Erfahrung, von einer positiven Wirkung überzeugt, wir werden jedoch nicht behaupten, dass die Pflanzenbestandteile von Moringa oleifera ein Arzneimittel sind, da es hierzu weiterer Studien am Menschen bedarf.

 

Wirkung von Moringa oleifera gegen Krebs

Moringa oleifera enthält zahlreiche Substanzen, denen in der Wissenschaft eine krebshemmende Wirkung nachgesagt wird. Dazu gehören insbesondere die in hohem Maße enthaltenen Senfölglykoside und Flavonoide wie Kaempferol und Quercetin. Verschiedene Arten von Lungen-, Bauchspeichel-, Brust- und Dickdarmkrebszellen wurden in Laboruntersuchungen mit Moringa oleifera Extrakten erfolgreich bekämpft. So kam in einer Aufsehen erregenden Studie mit Lungenkrebszellen heraus, dass steigende Mengen an Moringa Extrakten auch das Wachstum der Krebszellen entsprechend gehemmt haben und ab einer bestimmten Konzentration die Krebszelle gar zerstörten. Dies geschah durch eine sogenannte Apoptose – eine Art selbstprogrammiertes Absterben der Zelle, ausgelöst durch ein Einwirken des Moringa-Extraktes auf die Gene der Krebszelle. Gleichzeigt wurden gesunde Zellen aber nicht zerstört.(20)

Wie auch die anderen Untersuchungen zur Wirkung von Moringa oleifera können diese Versuche aber nicht unmittelbar auf den lebenden Menschen übertragen werden. Für uns stellt dies jedoch einen starken Anreiz für weiterführende Ernährungsversuche an Tieren und eventuell auch klinische Studien mit Menschen dar.

 

Kann man mit Moringa oleifera abnehmen?

Moringa oleifera Pulver einnehmen und von allein abnehmen? Das geht leider nicht. Unstrittig ist, dass eine regelmäßige Aufnahme von Bitterstoffen die Darmtätigkeit anregt, und den Stoffwechsel verbessern kann. Auch hier können die in Moringa oleifera zahlreich nachgewiesenen Senfölglykoside ihren Teil dazu beitragen. Um den gewünschten Effekt zu erhöhen bedarf es, wie bekannt, weiterer hinlänglich bekannter Maßnahmen, wie z.B. viel Bewegung und eine generell ausgewogene Ernährung mit reduzierter Kohlenhydrataufnahme.

Weitere Nutzungen von Moringa oleifera

Neben einer ernährungsphysiologisch positiven Wirkung, die beinahe auch medizinisch bezeichnet werden darf, hat Moringa oleifera als Pflanze und als Baum zusätzlich das Potenzial einen wichtigen Beitrag zu diversen ökologischen und gesellschaftspolitischen Problemen bei zu tragen.

Bekämpfung von Mangel- und Unterernährung

Sieht man sich die Weltkarte des Welternährungsprogramms zur weltweiten Unterernährung auf mit einer Karte an, die die natürlichen Wachstumsgebiete von Moringa oleifera zeigt, so stellt man eine starke Überschneidung der „Hungerländer“ mit den Gebieten in denen Moringa oleifera wächst fest.

Quelle: https://www.wfp.org/publications/2019-hunger-map

Dass Moringa oleifera bei der Lösung des Ernährungsproblems helfen kann, wurde in einem Projekt der Entwicklungshilfe im Senegal gezeigt. Frauen und Kinder erhielten dort täglich eine Einheit Moringa Pulver. Die begleitende Untersuchung kam zu den Ergebnissen, dass sich der Gesundheitszustand der unterernährten Kinder und Frauen wesentlich verbessert hatte. (21) Ebenfalls im Senegal wurde später auch festgestellt, dass Moringa oleifera die Milchbildung (Laktation) bei stillenden Frauen fördert. (22) [ii]

Eines unserer mittel- bis langfristigen Ziele ist es, in diesem Zusammenhang, mittels einer Aufbereitung von Moringa oleifera Blättern vor Ort zur menschlichen Ernährungsverbesserung in Mangelgebieten beizutragen. Sozusagen Hilfe zu leisten für Mangelgebiete – aus eigener Kraft. Insbesondere der hohe Gehalt an essenziellen Aminosäuren in den Moringa oleifera Blättern, den Vorstufen unserer Muskelproteine, spielt hierbei eine große Rolle. Dazu kommt das beinahe magisch schnelle Nachwachsen der Blätter auch ohne Pflege. Dieses pflanzliche Eiweiß, das im Trockenmaterial der Blätter zu 25% enthalten ist, möchten wir für die Bevölkerung der Hungergebiete erschließen. Wir forschen hierzu ausschließlich an  Prozessen, die vor Ort, ohne industriellen Aufwand, durchgeführt werden können.

 Beitrag von Moringa oleifera zur Klimaverbesserung

Zur Herstellung pflanzlicher Inhaltsstoffe, also Kohlenhydrate (Zucker, Zellulose) und auch  der Aminosäuren, die im Moringa oleifera Baum reichlich enthalten sind, braucht die Pflanze viel Kohlen- und Sauerstoff. Da diese beiden Stoffe ausschließlich aus der Luft genommen werden können (Kohlenstoffverbindungen werden über die Wurzeln nur in Ultraspuren aufgenommen), benötigt der Baum entsprechend viel CO2 aus der Luft. Verglichen mit der japanischen Zeder absorbiert Moringa 50-mal mehr CO2. Im Vergleich mit herkömmlicher Vegetation soll der Wert immer noch 20-mal höher sein.(23) Angenommen, eine Person erzeugt also pro Jahr 320 kg CO2, bräuchten 23 Zedernbäume 50 Jahre, um diese Menge zu absorbieren. Zwei Moringa oleifera Bäume benötigen dagegen lediglich 2 Jahre. Nicht zu vergessen ist dabei, dass Moringa oleifera schnell auf schlechten Böden wächst und dabei viel Biomasse produziert, die zusätzlich vielfältig wirtschaftlich genutzt werden kann.

Wasserreinigung mit Moringa oleifera Samenpulver

Die wohl eindrucksvollste Nutzung, die schon mehrfach im deutschen Fernsehen vorgeführt wurde, ist die Fähigkeit der zerkleinerten Moringa oleifera Samen zur effektiven Reinigung von verschmutztem Wasser durch die  flockenbildende Wirkung der Inhaltsstoffe. So bilden im Wasser enthaltende  Schwebstoffe wie „Dreck“ und Bakterien nach einer gewissen Standzeit einen Niederschlag, der sich am Gefäßboden absetzt. Das Wasser darüber kann abgeschöpft und getrunken werden. Hierbei reicht ein Samen bereits aus, um einen Liter Wasser zu reinigen.

Stellenweise wird vermutet, dass Moringa oleifera aufgrund dieser Eigenschaft schon in der Bibel erwähnt wird:

Als sie (das Volk Israel) nach Mara kamen, konnten sie das Wasser von Mara nicht trinken, weil es bitter war. (…) Da murrte das Volk gegen Mose und sagte: Was sollen wir trinken? Er schrie zum Herrn und der Herr zeigte ihm ein Stück Holz. Als er es ins Wasser warf, wurde das Wasser süß.

Exodus, Kapitel 15 23-25

Fazit

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Vielzahl an Studien zu Moringa oleifera deutlich das enorme Potenzial der Pflanze in Bezug auf Ernährung, Medizin und weitere sozio-ökonomische Probleme unserer Zeit, aufzeigen. Dies bestätigt nach unserer Auffassung den Mythos Moringa oleifera. Problematisch und kritisch bleibt dagegen die Art und Weise, wie über diese Potenziale berichtet und wie mit ihnen fälschlicherweise und undifferenziert geworben wird. Dies schadet dem Ruf dieser einzigartigen Pflanze mehr als es ihr nützt.

Insbesondere aufgrund der generell hohen Bioverfügbarkeit seiner hochwertigen Inhaltsstoffe sollte Moringa oleifera unserer Meinung nach einen Spitzenplatz unter den natürlichen nahrungsergänzenden Mitteln einnehmen. Wir laden alle ein es uns gleichzutun und sich eine tägliche Anwendung von Moringa oleifera zu gönnen. Wir können jedem empfehlen, seine eigenen Erfahrungen zu machen und sich selbst von den positiven Wirkungen zu überzeugen.

 

Wissenschaftlich und differenziert geht das folgende Paper mit Moringa oleifera um, das wir hierzu nur wärmstens empfehlen können:

Leone A, Spada A, Battezzati A, Schiraldi A, Aristil J, Bertoli S. Cultivation, Genetic, Ethnopharmacology, Phytochemistry and Pharmacology of Moringa oleifera Leaves: An Overview. Int J Mol Sci. 2015;16(6):12791-12835. Published 2015 Jun 5. doi:10.3390/ijms160612791

Quellenverzeichnis

(1) Foidl N, Harinder PS, Markar P, Becker K (2001) The potential of Moringa oleifera for agricultural and Industrial uses. In: The miracle tree, Lowell J Fuglie, Darkar Senegal (eds.) pp 45-76.

(2) Foidl N, Harinder PS, Markar P, Becker K (2001) The potential of Moringa oleifera for agricultural and Industrial uses. In: The miracle tree, Lowell J Fuglie, Darkar Senegal (eds.) pp 45-76.

(3) Moyo, B.; Masika, P.J.; Hugo, A.; Muchenje, V. Nutritional characterization of Moringa (Moringa oleifera Lam.) leaves. Afr. J. Biotechnol. 2011, 10, 12925–12933.

(4) Moyo, B.; Masika, P.J.; Hugo, A.; Muchenje, V. Nutritional characterization of Moringa (Moringa oleifera Lam.) leaves. Afr. J. Biotechnol. 2011, 10, 12925–12933.

(5) Sreelatha S, Padma PR. Antioxidant activity and total phenolic content of Moringa oleifera leaves in two stages of maturity. Plant Foods Hum Nutr. 2009 Dec;64(4):303-11. doi: 10.1007/s11130-009-0141-0. PMID: 19904611.

 (6) Bennett, R.N.; Mellon, F.A.; Foidl, N.; Pratt, J.H.; Dupont, M.S.; Perkins, L.; Kroon, P.A. Profiling glucosinolates and phenolics in vegetative and reproductive tissues of the multi-purpose trees Moringa oleifera L. (Horseradish Tree) and Moringa stenopetala L. J. Agric. Food Chem. 2003, 51, 3546–3553.3.

 (8) Leone A, Spada A, Battezzati A, Schiraldi A, Aristil J, Bertoli S. Cultivation, Genetic, Ethnopharmacology, Phytochemistry and Pharmacology of Moringa oleifera Leaves: An Overview. Int J Mol Sci. 2015;16(6):12791-12835. Published 2015 Jun 5. doi:10.3390/ijms160612791

 (9) https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/events/newsroom/events/medizin-am-abend/2015/19-brokkoli-co

 (10) https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/sekundaere-pflanzenstoffe-und-ihre-wirkung/?L=0

 (11) Leone A, Spada A, Battezzati A, Schiraldi A, Aristil J, Bertoli S. Cultivation, Genetic, Ethnopharmacology, Phytochemistry and Pharmacology of Moringa oleifera Leaves: An Overview. Int J Mol Sci. 2015;16(6):12791-12835. Published 2015 Jun 5. doi:10.3390/ijms160612791

 (12) Chumark, P.; Khunawat, P.; Sanvarinda, Y.; Phornchirasilp, S.; Morales, N.P.; Phivthong-Ngam, L.; Ratanachamnong, P.; Srisawat, S.; Pongrapeeporn, K.U. The in vitro and ex vivo antioxidant properties, hypolipidaemic and antiatherosclerotic activities of water extract of Moringa oleifera Lam. leaves. J. Ethnopharmacol. 2008, 116, 439–446.

 (13) Coppin, Julia P, et al. “Determination of Flavonoids by Lc/ms and Anti-inflammatory Activity In Moringa Oleifera.” Journal of functional foods, v. 5,.4 pp. 1892-1899.

 (14) Rajanandh, M.G.; Satishkumar, M.N.; Elango, K.; Suresh, B. Moringa oleifera Lam. A herbal medicine for hyperlipidemia: A pre–clinical report. Asian Pac. J. Trop. Dis. 2012, 2, S790–S795.

 (15) Chumark, P.; Khunawat, P.; Sanvarinda, Y.; Phornchirasilp, S.; Morales, N.P.; Phivthong-Ngam, L.; Ratanachamnong, P.; Srisawat, S.; Pongrapeeporn, K.U. The in vitro and ex vivo antioxidant properties, hypolipidaemic and antiatherosclerotic activities of water extract of Moringa oleifera Lam. leaves. J. Ethnopharmacol. 2008, 116, 439–446.

 (16) Nambiar, V.S.; Guin, P.; Parnami, S.; Daniel, M. Impact of antioxidants from drumstick leaves on the lipid profile of hyperlipidemics. J. Herb. Med. Toxicol. 2010, 4, 165–172.

 (17) Jaiswal, D.; Kumar Rai, P.; Kumar, A.; Mehta, S.; Watal, G. Effect of Moringa oleifera Lam. leaves aqueous extract therapy on hyperglycemic rats. J. Ethnopharmacol. 2009, 123, 392–396.

 (18) Arun Giridhari, V.; Malathi, D.; Geetha, K. Anti diabetic property of drumstick (Moringa oleifera) leaf tablets. Int. J. Health Nutr. 2011, 2, 1–5.

 (19) Gupta, A.; Gautam, M.K.; Singh, R.K.; Kumar, M.V.; Rao, C.H.V.; Goel, R.K.; Anupurba, S. Immunomodulatory effect of Moringa oleifera Lam. extract on cyclophosphamide induced toxicity in mice. Indian J. Exp. Biol. 2010, 48, 1157–1160.

 (20) Jung, I.L. Soluble extract from Moringa oleifera Leaves with a new anticancer activity. PLoS ONE 2014, 9, e95492.

 (21) Dr. Lydia M. Marero, Improving nutrition with Moringa miracle trees in Senegal, BP-II.10, Jan-Dec.2004

 (22) Nicole Idohou-Dossou, Impact of daily consumption of Moringa (Moringa Oleifera) Dry Leaf Powder on Iron Status of Senegalese Lactating Women, African Journal of Food, Agriculture, Nutrition and Development, Juni 2011

 (23) Daba M (2016) Miracle Tree: A Review on Multi-purposes of Moringa oleifera and Its Implication for Climate Change Mitigation. J Earth Sci Clim Change 7: 366. doi: 10.4172/2157-7617.1000366

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